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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 217

1873 - Essen : Bädeker
217 mit seinem Bündniß gar nicht zufrieden und machte ihm Vorwürfe»" sogar behauptete der Papst, ein solches Versprechen brauche man gar nicht zu halten. Da war Friedrich nicht im Stande, die Bedingnisse zu erfüllen, welche Ludwig gemacht hatte, und schon kam die Zeit, wo er gelobt hatte, in die Gefangenschaft zurückzukehren. Er selbst erschrak, wenn er an das Gefängniß dachte, in dem er drei Jahre geschmachtet hatte. Als der Tag der Rückkehr kam, da wollten alle die Seinigen in Thränen über sein trauriges Schicksal vergehen; aber Treue und Eid galten ihm mehr, als alles Andere. Er riß sich los und erschien vor Ludwig. Dieser war so gerührt durch die Redlichkeit seines Freundes, daß er rief: „Komm, Friedrich, wir wollen zusammen die Kaiserkrone tragen!" Von Stund an lebten sie wie Brüder beisammen, aßen an rinem Tisch, schliefen in einem Bett, und wenn Einer abwesend war, besorgte ihm der Andere seine Geschäfte und behütete sein Land. Friedrich starb 1330, und Ludwig 1347 auf einer Bärenjagd, unvermuthet. 23. Die Fehmgerichte. Vom dreizehnten bis in das sechszehnte Jahrhundert bestanden durch ganz Deutschland furchtbare heimliche Gerichte, die grobe Verbrecher aller Art vor ihren Richterstuhl zogen und, wenn sie sich nicht genügend rechtfertigen konnten, mit dem Tode bestraften. Es war gefährlich, sich vor ihnen zu stellen, und noch gefährlicher, sich auf ihre Vorladung nicht einzufinden. Ihren ersten und vornehmsten Sitz hatten sie in Westphalen (in Dortmund), darum hießen sie auch die westphälischen Freigerichte; den Namen Fehmgericht hatten sie aber von dem alt- deutschen Worte verfehmen, das so viel heißt als verbannen. Jedes solche Gericht bestand aus einem Frei grafen und einer An- zahl Freischöppen oder Beisitzer, die man auch Wissende nannte, weil sie um die Geheimnisse der heiligen Fehme wußten. Solcher Beisitzer mußten wenigstens vierzehn fein; gemeiniglich waren deren aber viel mehr. Man rechnet, daß in ganz Deutschland über 100,000 ver- breitet waren; denn in jeder Stadt hielten sich Mistende auf, von denen die Bürger beobachtet wurden. Ihre Sitzungen nannten sie Freidinge. Jeder Freigraf und Freischöppe mußte auf rother Erde, das heißt im Westphälischen, belehrt und beeidigt worden sein. Der Eid, den man ihnen bei ihrer Aufnahme zur Sicherung ihrer Verschwiegenheit abnahm, war furchtbar. „Ich schwöre," mußten sie sprechen, „die heilige Fehme halten zu helfen und zu verhehlen vor Weib und Kind, vor Vater und Mutter, vor Schwester und Bruder, vor Feuer und Wind, vor allem, was die Sonne bescheint, der Regen benetzt, vor allem, was zwischen Himmel und Erde ist" rc. Ein Schöppe, der seinen Eid brach, der sollte der Hände und Augen beraubt und mit herausgerissener Zunge an einem dreifachen Strick, zwei Meter höher als andere Schelme, gehenkt werden. Sämmtliche Freistühle erkannten den Kaiser für ihr Oberhaupt, machten ihn gleich nach seiner Krönung zu ihrem Mitwissern-

2. Nr. 22 - S. 29

1904 - Breslau : Hirt
§ 18. Das Konzil zu Konstanz. 29 § 18. Das Konzil zu Konstanz. 1. Zustünde im Reich und in der Kirche. Zu derselben Zeit, in der sich im Reiche mehrere Kaiser bekämpften, herrschte auch in der Kirche arge Verwirrung. Im Jahre 1305 hatte der König von Frankreich den Papst gezwungen, seinen Aufenthalt in Avignon zu nehmen. Siebzig Jahre haben die Päpste von hier aus die Kirche regiert. Sie waren in dieser Zeit in der Gewalt der Könige von Frankreich und mußten sich deren Willen fügen. Diese sogenannte „babylonische Gefangenschaft" der Kirche wurde 1377 durch die Rückkehr des Papstes nach Rom beendet. Nun aber traf ein noch größeres Unglück die Kirche; denn jetzt wählten einige französisch gesinnte Kardinäle einen anderen Papst, der neben jenem Papste in Rom von Avignon aus herrschte. Noch größer wurde die Verwirrung, als ein Konzil (Kirchenversammlung) zu Pisa die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Jene Päpste regierten weiter, und so gab es gar drei Päpste, die sich gegenseitig befehdeten. Das war ein überaus trauriger Zustand, den fromme Christen tief beklagten, und der mancherlei Mißbräuche in der Kirche und einen Verfall von Zucht und Sitte bei Geistlichen und Laien zur Folge hatte. — 2. Konzil zu Konstanz. Als Kaiser Sigismund endlich allgemeine Anerkennung gefunden hatte, da veranlaßte er den Papst, der in Rom wohnte, dazu, daß er eine allgemeine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee berief. Hier sollte 1. die Kirchenspaltung aufgehoben, 2. eine Reformation (d. i. Verbesserung) der Kirche an Haupt und Gliedern vor- genommen und 3. die Ketzerei ausgerottet werden. Im Jahre 1414 wurde dieses Konzil eröffnet, das zugleich ein Reichstag war. Es war das glän- zendste Konzil des ganzen Mittelalters; denn mehr als 3oo hohe geistliche Würdenträger, eine große Zahl von Gelehrten, viele Fürsten und die Ver- treter der Städte, sie alle hatten sich mit zahlreichem Gefolge in Konstanz eingefunden. Zeitweise waren mehr denn 100 000 Fremde in der Stadt anwesend. — Die erste Aufgabe wurde gelöst, indem man alle drei Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Die Reformation der Kirche wurde aufgeschoben. Durch die Lösung seiner dritten Aufgabe ist das Konzil be- sonders bekannt geworden. 3. Johannes Huß. Schon in der Zeit der Hohenstaufen hatte im südlichen Frankreich ein Kaufmann, Peter Waldus, gegen die geltende Kirchenlehre und den Papst geeifert und Anhänger gefunden, die sich Waldenser nannten. Die Kirche bezeichnete diese von ihr Abgefallenen als Ketzer. — Später griff in England der gelehrte Professor Wiklef eben- falls die Kirche an. Seine Schriften wurden weithin verbreitet. Auch an der Universität zu Prag wurden sie bekannt, und hier trat der Prediger und Professor Johannes Huß als eifriger Verteidiger derselben auß — Er war ein Böhme und stand als Prediger in hohem Ansehen. Er eiferte anfangs gegen die Mißbräuche, die sich in die Kirche eingeschlichen hatten. Als er aber gegen die weltliche Macht des Papstes predigte und für die Laien auch den Kelch beim heiligen Abendmahl forderte, da wurde er mit dem

3. Nr. 22 - S. 16

1904 - Breslau : Hirt
16 § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. römisches Reich deutscher Nation. Die Verbindung Italiens mit Deutsch- land chat diesem schwere Opfer gekostet, aber doch auch fördernd auf die Entwickelung der roheren Deutschen eingewirkt. 5. Ottos Ende und seine Nachfolger. Bei Ottos letztem Reichs- tage^ den er zu Quedlinburg hielt, zeigte sich seine ganze Macht. Hier erschienen Gesandte mit Tribut aus Dänemark, die Fürsten der Böhmen und der Polen, selbst die Ungarn sandten Geschenke. Im weiten Reiche ward Ottos Oberhoheit anerkannt. Friede herrschte allerorten, der Wohl- stand wuchs, auch in den jungen Städten, in denen Handel und Gewerbe gedieh. Mit Recht nannte man Otto schon bei Lebzeiten den „Großen". Seine Nachfolger Otto Ii. und Iii. starben frühe. § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Abstammung Heinrichs. Nach dem sächsischen Kaiserhause kam das fränkische oder salische zur Regierung, indem die Fürsten 1024 Kon- rad Ii. von Franken zum Kaiser wühlten. Dieser und sein Sohn Hein- rich Iii. gehören zu den mächtigsten Kaisern. Heinrich Iii. starb leider schon, als sein Sohn und Nachfolger, Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt war. 2. Die Jugend dieses Fürsten war sehr bewegt. Seine Erziehung leitete zunächst seine Mutter Agnes, die zugleich Regentin war. Die Für- sten erlangten von ihr viele Rechte, und so wurde die Kaisermacht ge- schwächt. Einer der mächtigsten Fürsten war Hanno, Erzbischof von Köln. Er raubte der Mutter den jungen König bei Kaiserswerth und entführte ihn auf seinem Rheinschiff nach Köln. Nun machte sich Hanno zum Re- genten des Landes und Vormunde Heinrichs. Durch große Strenge suchte er den Leichtsinn des Fürstensohnes zu zügeln, pflanzte aber dadurch Heim- tücke in sein Herz. Später bemächtigte sich des jungen Kaisers der Bischof Adalbert von Bremen. Dieser nährte den hochfahrenden Sinn Heinrichs, verdarb ihn durch Schmeichelei und gestattete ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust; dazu flößte er ihm Haß ein gegen die aufstrebenden Fürsten, besonders gegen die sächsischen Großen. 3. Kampf mit den Sachsen. Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Er be- drückte die Sachsen, setzte einige ihrer Fürsten ab, erbaute in ihrem Lande Zwingburgen und forderte drückende Abgaben. Die Sachsen griffen zu den Waffen, um die verhaßten Franken zu vertreiben. Sie belagerten Heinrich in der Harzburg, und dieser mußte auf heimlichen Wegen ent- fliehen. Die Harzburg und viele andere Schlösser wurden zerstört und selbst Kirchen und Grüfte von den ergrimmten Sachsen nicht verschont. Im nächsten Jahre schlug sie Heinrich mit einem Stüdteheere. Nun kannte seine Strenge und Rachsucht keine Grenzen. Aber die so hartbedrüngten Sachsen verklagten jetzt den Kaiser bei dem Papste. 4. Gregor Vii. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch regen Eifer für die Sache der Kirche und eigene Sittenreinheit. Er wollte die Macht des Pavstes über

4. Nr. 23 - S. 16

1904 - Breslau : Hirt
16 § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. römisches Reich deutscher Nation. Die Verbindung Italiens mit Deutsch- land hat diesem schwere Opfer gekostet, aber doch auch fördernd auf die Entwickelung der roheren Deutschen eingewirkt. 5. Ottos Ende und seine Nachfolger. Bei Ottos letztem Reichs- tage^ den er zu Quedlinburg hielt, zeigte sich seine ganze Macht. Hier erschienen Gesandte mit Tribut aus Dänemark, die Fürsten der Böhmen und der Polen, selbst die Ungarn sandten Geschenke. Im weiten Reiche ward Ottos Oberhoheit anerkannt. Friede herrschte allerorten, der Wohl- stand wuchs, auch in den jungen Städten, in denen Handel und Gewerbe gedieh. Mit Recht nannte man Otto schon bei Lebzeiten den „Großen". (Leine Nachfolger Otto Ii. und Iii. starben frühe. § 12. Heinrich It. und Papst Gregor Vh. 1. Abstammung Heinrichs. Nach dem sächsischen Kaiserhause kam das fränkische oder salische zur Regierung, indem die Fürsten 1024 Kon- rad Ii. von Franken zum Kaiser wühlten. Dieser und sein Sohn Hein- rich Iii. gehören zu den mächtigsten Kaisern. Heinrich Iii. starb leider schon, als sein Sohn und Nachfolger, Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt war. 2. Die Jugend dieses Fürsten war sehr bewegt. Seine Erziehung leitete zunächst seine Mutter Agnes, die zugleich Regentin war. Die Für- sten erlangten von ihr viele Rechte, und so wurde die Kaisermacht ge- schwächt. Einer der mächtigsten Fürsten war Hanno, Erzbischof von Köln. Er raubte der Mutter den jungen König bei Kaiserswerth und entführte ihn auf seinem Rheinschiff nach Köln. Nun machte sich Hanno zum Re- genten des Landes und Vormunde Heinrichs. Durch große Strenge suchte er den Leichtsinn des Fürstensohnes zu zügeln, pflanzte aber dadurch Heim- tücke in sein Herz. Später bemächtigte sich des jungen Kaisers der Bischof Adalbert von Bremen. Dieser nährte den hochfahrenden Sinn Heinrichs, verdarb ihn durch Schmeichelei und gestattete ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust; dazu flößte er ihm Haß ein gegen die aufstrebenden Fürsten, besonders gegen die sächsischen Großen. 3. Kampf mit den Sachsen. Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Er be- drückte die Sachsen, setzte einige ihrer Fürsten ab, erbaute in ihrem Lande Zwingburgen und forderte drückende Abgaben. Die Sachsen griffen zu den Waffen, um die verhaßten Franken zu vertreiben. Sie belagerten Heinrich in der Harzburg, und dieser mußte auf heimlichen Wegen ent- fliehen. Die Harzburg und viele andere Schlösser wurden zerstört und selbst Kirchen und Grüfte von den ergrimmten Sachsen nicht verschont. Im nächsten Jahre schlug sie Heinrich mit einem Stüdteheere. Nun kannte seine Strenge und Rachsucht keine Grenzen. Aber die so hartbedrüngten Sachsen verklagten jetzt den Kaiser bei dem Papste. 4. Gregor Vii. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch regen Eifer für die Sache der Kirche und eigene Sittenreinheit. Er wollte die Macht des Pavstes über

5. Nr. 23 - S. 29

1904 - Breslau : Hirt
§ 18. Das Konzil zu Konstanz. 29 § 18. Das Konzil zu Konstanz. 1. Zustände im Reich und in der Kirche. Zu derselben Zeit, in der sich im Reiche mehrere Kaiser bekämpften, herrschte auch in der Kirche arge Verwirrung. Im Jahre 1395 hatte der König von Frankreich den Papst gezwungen, seinen Aufenthalt in Avignon zu nehmen. Siebzig Jahre haben die Päpste von hier aus die Kirche regiert. Sie waren in dieser Zeit in der Gewalt der Könige von Frankreich und mußten sich deren Willen fügen. Diese sogenannte „babylonische Gefangenschaft" der Kirche wurde 1377 durch die Rückkehr des Papstes nach Rom beendet. Nun aber traf ein noch größeres Unglück die Kirche; denn jetzt wählten einige französisch gesinnte Kardinäle einen anderen Papst, der neben jenem Papste in Nom von Avignon aus herrschte. Noch größer wurde die Verwirrung, als ein Konzil (Kirchenversammlung) zu Pisa die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Jene Päpste regierten weiter, und so gab es gar drei Päpste, die sich gegenseitig befehdeten. Das war ein überaus trauriger Zustand, den fromme Christen tief beklagten, und der mancherlei Mißbräuche in der Kirche und einen Verfall von Zucht und Sitte bei Geistlichen und Laien zur Folge hatte. — 2. Konzil zu Konstanz. Als Kaiser Sigismund endlich allgemeine Anerkennung gefunden hatte, da veranlaßte er den Papst, der in Rom wohnte, dazu, daß er eine allgemeine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodeusee berief. Hier sollte 1. die Kirchenspaltung aufgehoben, 2. eine Reformation (d. i. Verbesserung) der Kirche an Haupt und Gliedern vor- genommen und 3. die Ketzerei ausgerottet werden. Im Jahre 1414 wurde dieses Konzil eröffnet, das zugleich ein Reichstag war. Es war das glän- zendste Konzil des ganzen Mittelalters; denn mehr als 300 hohe geistliche Würdenträger, eine große Zahl von Gelehrten, viele Fürsten und die Ver- treter der Städte, sie alle hatten sich mit zahlreichem Gefolge in Konstanz eingefunden. Zeitweise waren mehr denn 10o000 Fremde in der Stadt anwesend. — Die erste Aufgabe wurde gelöst, indem man alle drei Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Die Reformation der Kirche wurde aufgeschoben. Durch die Lösung seiner dritten Aufgabe ist das Konzil be- sonders bekannt geworden. 3. Johannes Huß. Schon in der Zeit der Hohenstaufen hatte im südlichen Frankreich ein Kaufmann, Peter Waldus, gegen die geltende Kirchenlehre und den Papst geeifert und Anhänger gefunden, die sich Waldenser nannten. Die Kirche bezeichnete diese von ihr Abgefallenen als Ketzer. — Später griff in England der gelehrte Professor Wiklef eben- falls die Kirche an. Seine Schriften wurden weithin verbreitet. Auch an der Universität zu Prag wurden sie bekannt, und hier trat der Prediger und Professor Johannes Huß als eifriger Verteidiger derselben auf. — Er war ein Böhme und stand als Prediger in hohem Ansehen. Er eiferte anfangs gegen die Mißbräuche, die sich in die Kirche eingeschlichen hatten. Als er aber gegen die weltliche Macht des Papstes predigte und für die Laien auch den Kelch beim heiligen Abendmahl forderte, da wurde er mit dein

6. Geschichte - S. 16

1908 - Breslau : Hirt
16 § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. römisches Reich deutscher Nation. Die Verbindung Italiens mit Deutschland hat diesem schwere Opfer gekostet, aber doch auch sördernd auf die Entwickelung der roheren Deutschen eingewirkt. 5. Ottos Ende und seine Nachfolger. Bei Ottos letztem Reichstage. den er zu Quedlinburg hielt, zeigte sich seine ganze Macht. Hier erschienen Gesandte mit Tribut aus Dänemark, die Fürsten der Böhmen und der Polen, selbst die Ungarn sandten Geschenke. Im weiten Reiche ward Ottos Oberhoheit anerkannt. Friede herrschte allerorten, der Wohlstand wuchs, auch in den jungen Städten, in denen Handel und Gewerbe gedieh. Mit Recht nannte man Otto schon bei Lebzeiten den „Großen" Seine Nachfolger Otto Ii. und Iii. starben frühe. § 12. Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 1. Abstammung Heinrichs. Nach dem sächsischen Kaiserhause kam das fränkische oder salische zur Regierung, indem die Fürsten 1024 Konrad Ii. von Franken zum Kaiser wählten. Dieser und sein Sohn Heinrich Iii. gehören zu den mächtigsten Kaisern. Heinrich Iii. starb °leider schon, als sein Sohn und Nachfolger, Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt war. 2. Die Jugend dieses Fürsten war sehr bewegt. Seine Erziehung leitete zunächst seine Mutter Agnes, die zugleich Regentin war. Die Fürsten erlangten von ihr viele Rechte, und so wurde die Kaisermacht geschwächt. Einer der mächtigsten Fürsten war Hanno, Erzbischof von Köln. Er raubte der Mutter den jungen König bei Kaiserswerth und entführte ihn auf seinem Rheinschiff nach Köln. Nun machte sich Hanno zum Regenten des Landes und Vormunde Heinrichs. Durch große Strenge suchte er den Leichtsinn des Fürstensohnes zu zügeln, pflanzte aber dadurch Heimtücke in sein Herz. Später bemächtigte sich dfss jungen Kaisers der Bischof Adalbert von Bremen. Dieser nährte den hochfahrenden Sinn Heinrichs, verdarb ihn durch Schmeichelei und gestattete ihm die Befriedigung jeder Sinnenlust; dazu flößte er ihm Haß ein gegen die aufstrebenden Fürsten, besonders gegen die sächsischen Großen. 3. Kampf mit den Sachsen. Erst 15 Jahre alt, wurde Heinrich mündig erklärt und begann nach Laune und Willkür zu regieren. Er bedrückte die Sachsen, setzte einige ihrer Fürsten ab, erbaute in ihrem Lande Zwingburgen und forderte drückende Abgaben. Die Sachsen griffen zu den Waffen, um die verhaßten Franken zu vertreiben. Sie belagerten Heinrich in der Harzburg, und dieser mußte aus heimlichen Wegen entfliehen. Die Harzburg und viele andere Schlösser wurden zerstört und selbst Kirchen und Grüfte von den ergrimmten Sachsen nicht verschont. Im nächsten Jahre schlug sie Heinrich mit einem Städteheere. Nun kannte seine Strenge und Nachsucht keine Grenzen. Aber die so hartbedrängten Sachsen verklagten jetzt den Kaiser bei dem Papste. 4. Gregor Vii. Dieser, als Mönch Hildebrand geheißen, der Sohn eines Bauern, hatte sich ausgezeichnet durch regen Eifer für die Sache der Kirche und eigene Sittenreinheit. Er wollte die Macht des Papstes über

7. Geschichte - S. 29

1908 - Breslau : Hirt
8 18. Das Konzil zu Konstanz. 29 § 18. Das Konzil zu Konstanz. 1. Zustände im Reich und in der Kirche. Zu derselben Zeit, in der sich im Reiche mehrere Kaiser bekämpften, herrschte auch in der Kirche arge Verwirrung. Im Jahre 1305 hatte der König von Frankreich den Papst gezwungen, seinen Ausenthalt in Avignon zu nehmen. Siebzig Jahre haben die Päpste von hier aus die Kirche regiert. Sie waren in dieser Zeit in der Gewalt der Könige von Frankreich und mußten sich deren Willen fügen. Diese sogenannte „babylonische Gefangenschaft" der Kirche-wurde 1377 durch die Rückkehr des Papstes nach Rom beendet. Nun aber traf ein noch größeres Unglück die Kirche; denn jetzt wählten einige französisch: gesinnte Kardinäle einen anderen Papst, der neben jenem Papste in Rom, von Avignon aus herrschte. Noch größer wurde die Verwirrung, als ein Konzil (Kirchenversammlung) zu Pisa die beiden Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Jene Päpste regierten weiter, und so gab es gar drei Päpste, die sich gegenseitig befehdeten. Das war ein überaus trauriger Zustand, den fromme Christen tief beklagten, und der mancherlei Mißbräuche in der Kirche und einen Verfall von Zucht und Sitte bei Geistlichen und Laien zur Folge hatte. — 2. Konzil zu Konstanz. Als Kaiser Sigismund endlich allgemeine Anerkennung gefunden hatte, da veranlaßte er den Papst, der in Rom wohnte, dazu, daß er eine allgemeine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee berief. Hier sollte 1. die Kirchenspaltung aufgehoben, 2. eine Reformation (d. i. Verbesserung) der Kirche an Haupt und Gliedern vorgenommen und 3. die Ketzerei ausgerottet werden. Im Jahre 1414 wurde dieses Konzil eröffnet, das zugleich ein Reichstag war. Es war das glänzendste Konzil des ganzen Mittelalters; denn mehr als 300 hohe geistliche Würdenträger, eine große Zahl von Gelehrten, viele Fürsten und die Vertreter der Städte, sie alle hatten sich mit zahlreichem Gefolge in Konstanz eingefunden. Zeitweise waren mehr denn 100000 Fremde in der Stadt anwesend. — Die erste Aufgabe wurde gelöst, indem man alle drei Päpste absetzte und einen neuen Papst wählte. Die Reformation der Kirche wurde aufgeschoben. Durch die Lösung seiner dritten Aufgabe ist das Konzil besonders bekannt geworden. 3. Johannes Huß. Schon in der Zeit der Hohenstaufen hatte im südlichen Frankreich ein Kaufmann, Peter Waldus, gegen die geltende Kirchenlehre und den Papst geeifert und Anhänger gesunden, die sich Waldenser nannten. Die Kirche bezeichnete diese von ihr Abgefallenen als Ketzer. — Später griff in England der gelehrte Professor Wiklef ebenfalls die Kirche an. Seine Schriften wurden weithin verbreitet. Auch an der Universität zu Prag wurden sie besannt, und hier trat der Prediger und Professor Johannes Huß als eifriger Verteidiger derselben auf. — Er war ein Böhme und stand als Prediger in hohem Ansehen. Er eiferte anfangs gegen die Mißbräuche, die sich in die Kirche eingeschlichen hatten. Als er aber gegen die weltliche Macht des Papstes predigte und für die Laien auch den Kelch beim heiligen Abendmahl forderte, da wurde er mit dem

8. Realienbuch - S. 34

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
34 Geschichte. I 3. Papst Gregor Vii. Huf dem päpstlichen Stuhle saß damals Gregor Vii. Er war der Sohn eines italienischen Zimmermanns und hieß eigentlich Hildebrandt. Schon als Mönch hatte er sich durch tugendhaften Wandel und große Gelehrsamkeit ausgezeichnet. Sobald er zum Oberhaupte der Kirche erwählt worden war, ver- folgte er mit Festigkeit und gewaltiger Willenskraft das Ziel, die Kirche von der weltlichen Herrschaft unabhängig zu machen und sie durch Abstellung aller Mängel und Mißbräuche zur höchsten Macht der Erde emporzuheben. Zu diesem Zwecke untersagte er die Simonie, d. h. die Erwerbung geistlicher Rmter durch Kauf oder Bestechung (vgl. Rp.-Gesch. 8, 12). Die Bischöfe sollten von den Geistlichen der bischöflichen vomkirche gewählt und vom Papste bestätigt werden,- ihre Einsetzung (Investitur) durch den Kaiser oder andre weltliche Fürsten wurde für unzulässig erklärt, weiter wurde bestimmt, daß die Päpste ohne Bestätigung durch den Kaiser von den vornehmsten Geistlichen, den Kardinälen, erwählt wurden. — Den Zölibat, d. h. die alte Vorschrift, daß die Geistlichen ehelos sein sollten, suchte Gregor Vii. in der ganzen Christenheit streng durchzuführen, und er verbot dem christlichen Volke, verheirateten Priestern zu gehorchen, sowie bei ihnen Messe zu hören. 4. Beginn des Bampfer zwischen Kaiser und Papst. Durch das verbot der Simonie und der Investitur der Bischöfe kam es zwischen Gregor Vii. und Kaiser Heinrich Iv. zu offenem Zwiespalte. Rls der Kaiser die Bischöfe weiter ernannte, be- legte Gregor Vii. vier von ihm eingesetzte Bischöfe und einige seiner Ratgeber mit dem Kirchenbann, wer im Banne war, wurde von Gottesdienst und Sakramenten aus- geschlossen und durste nach seinem Tode nicht kirchlich beerdigt werden. Dem Kaiser selbst verbot der Papst Investitur und Simonie und forderte ihn auf, Buße zu tun. Daraufhin berief Heinrich Iv. eine Kirchenversammlung nach Worms und ließ den Papst für unrechtmäßig gewählt und für abgesetzt erklären, hieraus sprach Gregor Vii. über Heinrich den Bann aus und entband alle seine Untertanen von dem Eide des Gehorsams. 5. Banosta. Rls die Nachricht, daß Heinrich im Banne sei, nach Deutschland kam, empörten sich die Sachsen von neuem. Die süddeutschen Fürsten hatten schon längst ungern bemerkt, wie des Kaisers Macht gewachsen war. Sie beschlossen, einen andern König zu wählen, wenn Heinrich nicht innerhalb eines Jahres vom Banne entbunden sei. Sie luden auch den Papst ein, auf einem Reichstage zu Rugsburg zu erscheinen und über Heinrich die Entscheidung zu fällen. Um zu verhindern, daß der Reichstag zustande kam, und um den Fürsten den Grund zu seiner Rbsetzung zu nehmen, mußte Heinrich vom Banne loskommen. Er beschloß daher, eiligst selbst nach Rom zu ziehen und mit dein Papste Versöhnung zu suchen. Die ihm feindlich gesinnten Herzoge von Schwaben und Bayern, die erreichen wollten, daß er im Banne blieb und die Krone verlor, hielten jedoch alle deutschen Rlpenübergänge besetzt. Da zog Heinrich, begleitet von seiner treuen Gemahlin und seinem kleinen Sohne, mit wenigen Gefährten auf einen: weiten Uniwege nach Frankreich, von dort aus überschritt er unter- großen Gefahren aus dem mit Schnee und Eis bedeckten Passe des Mont Lenis die West- alpen und langte endlich glücklich in der Po-Ebene an. Der Papst, der schon auf dem Wege nach Rugsburg war, glaubte, der Kaiser nahe in feindlicher Rbsicht und zog sich, da mehrere norditalische Fürsten auf der Seite Heinrichs standen, nach dem festen Schlosse Kanossa zurück, vor dem Eingänge desselben erschien Heinrich Iv. an drei hintereinander folgenden Tagen als reuiger Sünder in Büßertracht. Rm Rbende des dritten Tages fand er mit seinen Begleitern Einlaß und wurde durch den Papst vom Banne losgesprochen.

9. Realienbuch - S. 36

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
36 Geschichte. I tum immer mächtiger wurde. — Kaiser Lothar schenkte im Jahre 1134 die Nordmark (die heutige Rltmark) an Rlbrecht den Bären aus dem Hause Rnhalt. Vieser vergrößerte sein Gebiet durch Eroberungen aus dem rechten Elbufer und nannte sich „Inarkgras von Brandenburg". 2. Friedrich Barbarossa. Rls Lothar starb, kam die Kaiserkrone an das Haus der Hohenstaufen. Der zweite Kaiser aus diesem Geschlechte war Friedrich I. Unter ihm erreichte das Reich seinen höchsten Glanz. Cr war ein ritterlicher Herr von mitt- lerer Größe mit blauen Rügen und blondem Haupthaar. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Nachdem er in Rachen gekrönt worden war, unternahm er einen Umritt (Königsritt) durch das ganze Reich und stellte überall den Landfrieden her. — In dem Kampfe zwischen Hohenstaufen und Welfen hatte das welfische Haus Bayern verloren. Um dem langen Streite ein Ende zu machen, gab Friedrich I. dem Lohne Heinrichs des Ltolzen, dem jungen Heinrich dem Löwen, Bayern wieder zurück. Dieser eroberte von den Wenden Holstein, Mecklenburg und Pommern und siedelte in den neugewonnenen Ländern Lachsen an. 3. Rümpfe in Italien. Um in Italien Ruhe und Ordnung herzustellen, hat Friedrich sechsmal über die Rlpen ziehen müssen, darunter viermal mit Heeresmacht. Die Ltädte in Uorditalien waren durch den Handel mit dem Morgenlande und mit Deutschland mächtig geworden und hatten sich von der deutschen Königsgewalt fast freigemacht. Rm übermütigsten waren die Bewohner von Mailand. Rls der Kaiser ihnen untersagte, die Uachbarstädte zu bedrücken, zerrissen sie das kaiserliche Lchreiben und verjagten die Boten. Da auch in Rom Rufruhr herrschte und der Papst zur Flucht ge- nötigt worden war, zog Friedrich mit 1800 Rittern nach Italien, führte den vertriebenen Kirchensürsten zurück und wurde von ihm zum Kaiser gekrönt. Bald darauf brach jedoch in Rom eine furchtbare Empörung gegen ihn aus. Cr geriet in große Lebensgefahr und wurde nur durch die Tapferkeit Heinrichs des Löwen gerettet. Da er mit seinem kleinen Heere sich in Italien keinen Gehorsam erzwingen konnte, kehrte er nach Deutschland zurück. Die Italiener wollten das Heer auf dem Rückzüge vernichten. Sie besetzten an einer engen Wegstelle in dem Etschtale, durch das die Ztraße nach Deutschland führte, eine Felsen- burg und drohten, das deutsche Heer durch Felsblöcke und Baumstämme zu zerschmettern. Ein kühner Ritter, Dtto von Wittelsbach, erkletterte jedoch mit einer Rnzahl von Kriegern unter großer Lebensgefahr einen Felsen, dessen Zpitze sich über die Burg erhob, und zwang die Italiener dadurch, den Weg freizugeben. Wenige Jahre später zog Friedrich I. mit einem großen Heere wieder nach Italien. Mailand wurde belagert und mußte sich ergeben. In der Po-Ebene hielt Friedrich einen großen Reichstag ab, auf dem die Pflichten der lombardischen Ltädte festgesetzt wurden. Rn die Lpitze der Ltädte sollten Beamte des Kaisers gestellt werden; auch das Recht, Münzen zu prägen und Lteuern auf Bergwerke, Lalzquellen und Wege zu erheben, behielt sich der Kaiser vor. Die Ltreitigkeiten hörten jedoch nicht auf. Der neue Papst Rlexander, dem Friedrich die Rnerkennung verweigerte, sprach den Bann über den Kaiser aus, und die stolzen Mailänder wollten sich der Ordnung, die aus dem Reichstage bestimmt worden war, nicht fügen. Da erklärte Friedrich die trotzige Ltadt in die Reichsacht, nahm sie nach zweijähriger Belagerung zum zweiten Male ein und zerstörte sie vollständig. Trotz dieses strengen Ltrafgerichts entbrannten die Kämpfe bald von neuem. Kaum zehn Jahre später war Mailand wieder ausgebaut. Die Ltädte verbündeten

10. Realienbuch - S. 57

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 57 2. Der Nurverein zu Reuse. Zu dieser Zeit hatten die Könige von Frankreich den päpstlichen Stuhl unter ihren Einfluß zu bringen verstanden, so daß nur französische Geistliche zu Päpsten gewählt wurden. Sie bewogen diese sogar, nicht in Nom, sondern in Frankreich zu leben. Dort haben die Päpste 75 Jahre lang ihren Wohnsitz gehabt. — Französische Ränke brachten es dahin, daß der Papst den Kaiser Ludwig nicht anerkannte, ihn in den Bann tat und alle versuche einer Aussöhnung zurückwies. Da kamen die Kurfürsten 1538 auf dem Königsstuhl seinem turmartigen Bauwerke) zu Reuse a. Rh. zusammen und erklärten, ,,die Kaiserwürde stamme von Gott, und ein rechtmäßig gewählter Kaiser sei auch ohne die päpst- liche Krönung Reichsoberhaupt". 5. Rarl Iv. und die Goldene Vulle (1356). Rach Ludwig von Bayern kam Karl Iv. von Luxemburg zur Regierung. Er gründete im Osten des Reiches eine große ^aus- macht, indem er Schlesien, mit seinem Erblande Böhmen vereinigte, vie Mark Brandenburg brachte er durch Kauf an sich (5.73,2). Um das Reich kümmerte er sich wenig, aber in seinen eigenen Ländern war er ein guter Herrscher, der für strenge Ordnung und vortreffliche Rechtspflege sorgte. In seiner Hauptstadt Prag gründete er vie erste deutsche Hochschule (Universität). Unter seiner Regierung wurde ein wichtiges Reichsgrundgesetz, die goldene Bulle, erlassen (so ge- nannt nach der goldenen Kapsel, die das daranhängende Siegel enthielt). Darin wurde be- stimmt, daß drei geistliche und vier weltliche Fürsten (die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Eöln, der König von Böhmen, der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf bei Rhein und der Herzog von Sachsen-Wittenberg) den Kaiser wählen sollten. 5lls Stadt der Wahl wurde Frankfurt a. M., als Krönungsort Rachen bestimmt, vie sieben Kurfürsten erhielten große Vor- rechte, ihre Länder waren erblich und durften nicht geteilt werden. 4. Raiser Sigismund 1410—1437. Als Sigismund, Karls Iv. Sohn, Kaiser wurde, herrschte in der Thristenheit große Verwirrung. Drei Päpste gab es zu gleicher Zeit. In Prag war ein kühner Hochschullehrer, Johann huß, aufgetreten und hatte in seinen predigten auf mancherlei Mißstände in der Kirche hingewiesen. Dabei waren von ihm Grundsätze verbreitet worden, die der kirchlichen Lehre widersprachen. Um die Einheit der Christenheit wiederherzustellen und über Johann huß zu entscheiden, wurde eine Kirchenversammlung nach Konstanz am Bodensee berufen. Sie dauerte von 1414—1418 und war zugleich Reichstag, viele geistliche und weltliche Fürsten, Geistliche, Ritter und fahrendes Volk, wohl an 80 000 Menschen, kamen zusammen. Es wurde die Absetzung aller drei Päpste beschlossen und ein neuer Papst gewählt. Johann huß war im vertrauen auf den Schutz, den ihm der Kaiser versprochen hatte, auch gekommen. Er wollte seine Lehren nicht widerrufen und wurde 1415 als Ketzer verbrannt. Sein Tod rief bei seinen zahlreichen Anhängern in Böhmen große Erbitterung hervor, und fast 20 Jahre lang verwüsteten sie in den furchtbaren Hussiten- kriegen die Nachbarländer. In Konstanz setzte Kaiser ^Sigismund den Burggrafen Friedrich Vi. von Nürnberg, der ihm bei seiner Wahl treue Dienste geleistet hatte, zum erblichen Verweser der Mark Brandenburg ein. Später belehnte er ihn dort auch feierlich mit der Kur- und Erzkämmererwürde (1415). — Nach Sigismunds Tode wurde wieder ein habsburgischer Kaiser gewählt. Seit dieser Zeit (1438) bis zur Auflösung des alten deutschen Reiches (1806; s. 5. 100) blieb die Kaiserkrone ununterbrochen bei dem Hause Habsburg. 5. Maximilian 1.1493—1519. von den Habsburgischen Kaisern wurde Maximilian I. der volkstümlichste. Er war ein kühner Jäger (Gedicht: Die Martinswand) und ein Freund ritterlicher Übungen. Obgleich die Blütezeit des Rittertums längst vorüber war, veranstaltete er noch Turniere und beteiligte sich selbst daran. Deshalb bekam er den Beinamen „der letzte Ritter". — Um Frieden und Ordnung zu erhalten, wurde unter seiner Regierung auf einem Reichstage ein „ewiger Landfriede" eingesetzt, d. h. bei Strafe der Reichsacht wurden alle Fehden verboten. Damit dieses Gesetz auch durchgeführt werden konnte, teilte man das Reich in zehn Kreise und setzte über jeden einen Fürsten als Kreisobersien. Streitigkeiten sollten friedlich durch das neu-
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